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WIE ES EUCH GEFÄLLT

William Shakespeare

Premiere: 12. November 1987


Regie: Andreas Seyferth

Regieassistenz: Susanne Bien

Musik: Esther Mohnweg + Andreas Pegler

Bühne: Emo Schuschnig

Kostüme: Emilie Prosty

Kostümassistenz: Petra Kirchhoff

Technik: Heiko Klee + Ludger Dreimann

Beleuchtung: Wolfgang Köhler

Übersetzung: Margrit Carls


mit

HERZOG SENIOR, im Exil

HERZOG FREDERICK, sein Bruder, der Usurpator

HOCHWÜRDEN OLIVER KLUMPTEXT, Vikar

Winfrid Buchner

AMIENS, Adliger in Seniors Gefolge

CHARLES, Fredericks Ringer

WILLI, Landjüngling

WALDSCHRAT

Andreas Pegler

JAQUES, Adliger in Seniors Gefolge

KILROY, Höfling bei Frederick

SILVIUS, Schäfer

Niels Ostermann

PRÜFSTEIN, ein Clown

OLIVER, Sohn Roland de Boys

Otto Edelmann

ORLANDO, Sohn Roland de Boys

CORIN, Schäfer

Walter von Hauff

LE BEAU, Höfling bei Frederick

ADAM, Diener Olivers

PHOEBE, Schäferin

Sylvia Bossart

CELIA, Fredericks Tochter

ODRI, Ziegenhirtin

Petra Bösch

ROSALIND, Seniors Tochter

Margrit Carls

EULALIA

Eulalia

Sowie an der

SINGENDEN SÄGE

Annelise Ruppert





Ein Mädchenantlitz gab dir die Natur Du Herr und Herrin meiner Leidenschaft, Ein weiblich Herz auch, doch so zärtlich nur, Nicht falsch wie Weibesherz und flatterhaft,

Und heller strahlt dein Blick, und ruhiger kreist er, Vergoldend jedes Ding, darauf er ruht, Der Form nach Mann, ihr Inbegriff und Meister, Reizt du der Männer Aug, der Frauen Blut.

Als Weib warst du gedacht; im Schaffensspiel Hat die Natur sich in ihr Werk verliebt, Sie schenkte dir den einen Reiz zuviel, Der dich mir raubt, mir keinen Nutzen gibt.

So für die Frau geschaffen, gib denn ihr Der Liebe Lust und deine Liebe mir. Sonett 20, übersetzt von Terese Robinson


PRESSESTIMMEN


[...] Tapfer, groß, stark und blond zog der wackere Streiter Orlando ins Gefecht mit dem Catcher des Herzogs. Aber als sie so ringen um goldenen Lorbeer und Siegprämie, reißt der Muskel im linken Arm. Statt als strahlender Sieger steht der Held im Gipsarm da. Und es war kein Theater, was da passierte auf der Bühne der Ritterwerke. Walter von Hauff, der hünenhafte Orlando-Darsteller des Theaters Viel Lärm um nichts, kam nicht mehr in Shakespeares Ardennerwald, sondern ins Pasinger Krankenhaus. Regisseur Andreas Seyferth musste innerhalb eines Tages einspringen als Hauptdarsteller im eigenen "Wie es euch gefällt"-Spektakel. Kein Blond-Siegfried wie von Hauff, sondern klein, mit dunklem, schon graugesträhntem Haar und trauerumflorten Blick, tat er's mit einiger Bravour: Neugierig, eigensinnig, verbockt wie ein Kind tappt er in die Verwirrungen der Liebe - Orlando curioso. Wenn sich auch der Probenunfall so noch glimpflich fügte und auch das Opfer als einarmiger Schäfer schon wieder vorsichtig auf die Bühne stieg, so fragte sich der Zuschauer allerdings bald: Riss vielleicht der Muskel auf einen Fluch aus Stratford? War das die Rache des großen Willy? Schließlich haben die tapferen Ritterwerker Shakespeare verhunzt und verhunagelt, bis von des Dichters Versen fast nichts mehr übrigbleibt. Da wird ein Strammer Max verzehrt in Margrit Carls' Übersetzung fürs Grobe, werden "Haxen verrenkt" und "tote Hosen" bejammert. Nicht genug können der Kalauer sein, der Dialektblödsinn hört nicht auf... [...] Wo das Spiel beginnt, grausam ernst zu werden, fällt Seyferth nur noch wenig ein... Jan Bielicki


Volkstheater im besten Sinne des Wortes [...] atemberaubend turbulent, aktions- und gagreich, mit Spiel- und Wortwitz - und das alles auf einer schlichten Bühne, die mit Andeutungen auskommt und die Zuschauer einbezieht, ohne sie zu vergewaltigen. [...] Typisch für das Ensemble ist, dass die Mitglieder während der Aufführung in verschiedene Rollen schlüpfen. [...] Jeder kann zeigen, welches Talent als Verwandlungskünstler(in) in ihm schlummert. Das Publikum war von den jeweiligen Rollenwechseln begeistert. [...] Shakespeare kann man heute nicht mehr in der Schlegel-Tieckschen Übersetzung spielen - man würde damit Shakespeare selbst nicht gerecht. Folgerichtig hat sich das Seyferth-Ensemble eine neue Fassung zugelegt. Und die ist witzig und rasant wie die Spielweise selbst. Da gibt es intellektuelle Anspielungen wie Kalauer, da hört man englischen und französischen Akzent, Berlinerisch, Bayerisch, Österreichisch und Schwäbisch. Man hat manchmal Mühe, bei diesem Feuerwerk von Spiel- und Wortgags mitzukommen - und viel zu schnell ist der eigentlich lange, aber so überaus kurzweilige Abend zu Ende. Dass Shakespeare bestes Volkstheater geschrieben und gemacht hat - und dass man dieses volkstümliche Theater auf nicht-banale Weise in unsere Zeit übertragen kann: dafür steht "Wie es euch gefällt" in Pasing. Helmar Klier


Unverzeihlich. Ulli Hübsch


Riesenerfolg ind den Pasinger Rittterwerken [...] Die Vorstellung hat in Seyferths intelligenter, phantasievoller Regie viel Witz und Schwung. Bei den Schauspielern besonders hervorzuheben ist Margrit Carls als anrührende, bezaubernde Rosalind. [...] Astrid von Österreich


[...] Wie überhaupt die Inszenierung von einzelnen, sehr präzisen Momenten lebt. Hübsch das schamhafte Hin und Her zwischen Petra Böschs Ziegenhirtin und Otto Edelmanns rotzordinärem Clown Prüfstein. Satirisch bisweilen der Misanthrop Jaques (Niels Ostermann). Unnachahmlich Sylvia Bossarts Höfling Le Beau, der in schönstem Pidgin-Französisch Shakespeares verwickelte Geschlechterverhältnisse eben mal mit "C'est compliqué, c'est Shäkesbier" kommentiert.[...] A. Py.



Fotos: Jürgen Winzeck



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