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MIT DEM FEUER SPIELEN

August Strindberg

Premiere: 13. Juni 1991


Regie:Eos Schopohl

Regieassistenz:Markus Hummel

Bühne:Sedelmayer/Poley

Kostüme:Marlene Poley + Lisi Christl

Licht:Hans-Peter Boden



mit

DER VATER, RENTIER

Friedrich Plate / Achim Höppner

DIE MUTTER

Astrid Polak

DER SOHN, MALER

Andreas Seyferth

DIE FRAU

Margrit Carls

DER FREUND

Marcus Off

DIE KUSINE,

EIN ZWANZIGJÄHRIGES MÄDCHEN

Anne-Marie Bubke / Alex Hartmann












"Es ist gefährlich, sich über den Charakter eines anderen den Kopf zu zerbrechen." August Strindberg




PRESSESTIMMEN


Aus weniger bekannten Werken von Welt-Dramatikern ein heute noch tragendes oder auch nur ironisch-unterhaltsames Theaterstück herauszuinszenieren, ist Spezialität des Theaters "Viel Lärm um Nichts" in der Pasinger Fabrik. Nun Strindbergs Einkakter von 1892 "Mit dem Feuer spielen". Ein Fin-de-Siècle-Stückchen, das anmutet wie ein Dreigroschenroman. Regisseurin Eos Schopohl nutzte es jedoch geschickt als Versuchsanordnung: An diesen Strindbergschen, gar nicht mehr so "Gefährlichen Liebschaften" zeichnet sie seismographisch genau die Eigenmanipulationen und die Schwankungen des menschlichen Gefühls auf. In den Raum, eine einzige farbbekleckste Malfläche, hat das Ausstatter-Duo Sedelmayer/Poley ein kleines schräges Holz-Plateau gebaut. Kunst-Insel, auf der eine müßiggängerische Gesellschaft krampfhaft bis zum Sadismus versucht, die absterbenden Gefühle wieder aufzupeitschen. Der Vater (Friedrich Plate) frischt sein Rentier-Dasein mit der 20jährigen Cousine (Anne-Marie Bubke) auf. Der von ihm ausgehaltene Sohn, ein Pseudo-Maler (Andreas Seyferth: ausgezeichnet mit seiner Gemütsverfassung zwischen Zorn, Amüsiertheit und Zynismus), stellt ihr ebenfalls nach. Und treibt seine Frau (Margrit Carls: sexy-sibyllinische Sprödigkeit) in die Arme des geschiedenen Freundes (Marcus Off: romantischer Lover, in dem die Macho-Seele köchelt. Eos Schopohl zwingt diese künstlich-gefühlsmäßig ineinanderverhakten Figuren in ein tänzerisches Menuett. Man konversiert, seziert das Innen- und Eheleben, tritt auf und tritt wieder ab wie schöne Marionetten. Die Mutter (Astrid Polak: wunderbar aufgedonnert wie die Hepburn als African Queen) in ihrem total erloschenen Gefühlsleben zeigt an, wie Kerstin enden wird. Beim "Feuerspiel" hat sie ihre Liebe zu dem Hausfreund entdeckt. Er, nach geleisteten Liebesschwüren, zieht Männerfreundschaft und -ehre vor. Und während die Familie, als sei nichts geschehen, zu Tisch geht, bleibt sie alleine auf der Bühne zurück. Zunächst in sich zusammengefallen. Dann mit einem ganz klaren ruhigen Blick - der natürlich auch eine Reifung, eine Befreiung andeuten könnte. Malve Gradinger


... ganz schlicht, deshalb umso intensiver... So blättert Stück für Stück die Farbe ab, kommen niederträchtige Beziehungsstrukturen zum Vorschein. Tief drinnen bleibt die Armseligkeit dieser Menschen. Christine Redl


Eine quadratische Holzveranda, dahinter wetterleuchtet der blau marmorierte Horizont. Möwengeschrei, monotones Meeresrauschen. Kein Schauplatz, an dem sich ein glühendes Liebesspiel entzündet. Nur eine Bühne für die Trgödie der erstarrten Emotionen. "Mit dem Feuer spielen" heißt August Strindbergs bitterböses Ehedrama, das eigentlich eine Komödie sein soll. Die sechs Darstellungskünstler vom Theater "Viel Lärm um Nichts" machen daraus mehr: Eine Chronik des Unglücks. Wie ein düsteres Gemälde, so hat Eos Schopohl Strindbergs Einakter in den Alten Ritterwerken der Pasinger Fabrik inszeniert. Still und unausweichlich braut sich ein Gewitter zusammen. Dämonische Blicke, nicht boshafte Worte, lassen erahnen, was alle so geschickt zu verbergen suchen: die Angst vor den eigenen Empfindungen. Sven Siedenberg


... Schlag ins Wasser ... Am Ende war 's statt Feuer nur ein verpufftes Rauchwölkchen. Gabriella Lorenz


Fotos von Oda Sternberg

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