von William Shakespeare
Eigenproduktion, theater VIEL LÄRM UM NICHTS
Uraufführung der Fassung: 15.Januar 2022
Mit: Judith Bopp, Denis Fink, Armin Hägele, Olaf Rauschenbach, Andreas Seyferth, Timo Alexander Wenzel
Regie: Andreas Seyferth / Margrit Carls
Raum + Videos: Peter Schultze
Kostüme: Johannes Schrödl
Regieassistenz: Irmela Jane Purvis
Klangdesign: Axel Nitz
Lichtdesgn: Jo Hübner
Technik: Max Reitmayer, Marie Ayim, Christian Schmitz-Linnartz
Übersetzung/Fassung: Margrit Carls
Grafik: Martina Körner
Ein Paar vollführt den Beischlaf vor der amtlichen Zulassung. Ein Herzog ernennt seinen Stellvertreter und macht sich aus dem Staub. Eine junge Frau will ihr Noviziat antreten. Es wimmelt von Nutten, Freiern und Fratres.
Der Ort: Wien.
Was weiter geschieht: Der sittenstrenge Stellvertreter mit Namen Angelo verurteilt den Beischläfer mit Namen Claudio zum Tode. Die junge Frau namens Isabella, Claudios Schwester, soll bei Angelo um Gnade bitten. Der Sittenstrenge verfällt der angehenden Nonne mit Haut und Haar und was sich sonst so regt. Sie solle mit ihm schlafen, dann käme der Bruder frei. Inzwischen ist ein Mönch aufgetaucht. Es ist der Herzog, der inkognito nach dem Rechten zu schauen beabsichtigt...
Was noch geschieht: Zwei Damen tauschen die Rollen. Ein Gefängnisinsasse achtet peinlich auf seinen Suffpegel. Ein Satiriker spaßt sich um Kopf und Kragen. Und am Ende werden (fast) alle zu Ehe lebenslänglich begnadigt.
Tragödie? Komödie? Justizkrimi?
»Ein wahrhaft ungeheuerliches Stück« Harold Bloom
Was treibt den Herzog? Legionen von Gelehrten haben seine Motivlage auf Teufel (bzw. Gott) komm raus interpretiert. Ergebnis: Alles - außer eindeutig. Was Shakespeare uns wissen lässt: Regent überlässt »hartem Hund« die Amtsführung (die Drecksarbeit, nachdem er erst »die Zügel schleifen ließ«, wie er bekennt); und gönnt sich selbst – als ungesehener Allessehender - den Einblick in Hirn und Herz der Untertanen. Sozusagen ein früher Datensammler. Und am Ende hat die Sammelei ganz offenbar der Befestigung der Macht gedient. Bis morgen.
Fotos: (c) Arno Friedrich