Stücktentwicklung mit Texten von Verena Richter
Eigenproduktion theater VIEL LÄRM UM NICHTS
Uraufführung/Premiere: 13. Mai 2021
Fotos (c) Volker Derlath
mit Melda Hazirci, Peter Papakostidis, Sarah Schuchardt Regie Arno Friedrich Assistenz Kalinca Vicente Texte Verena Richter & Ensemble Bühne & Kostüm Claudia Karpfinger & Katharina Schmidt Licht Jo Hübner Technik Marie Ayim
"Der Mensch ist ein Lärmwesen, ein homo rumorosus, die Stille, das geatmete Nichts, das kann er nicht ertragen. Allein auf sich zurückgeworfen wäre er gezwungen, endlich einmal einen Gedanken zu Ende zu denken. Nicht auszudenken, was das Ergebnis wäre." (Verena Richter)
Kennen Sie das? Man wacht auf und ist schon wieder. Gähnt und wundert sich womöglich. Wildnis. Ein Weg ohne Weiser. Gibt es einen Auftrag? Also erst mal ein Pferd besorgt und los. Den Weg kreuzen skurrile Figuren, Tiere, Pflanzen, Landschaften, Imbissbuden, das rege Treiben des Ozeans, Unzulänglichkeiten und Widersprüche. Darüber wird manch einer manisch oder verbissen, ironisch, andere lächerlich. Manch einer kapituliert. Es ist eben nichts identisch mit sich selbst. Und dann ist da ja auch noch immerzu diese Sache mit der verfluchten Existenz...
Flucht nach vorn in die Verausgabung. Ins Spiel!
Die hintersinnig-komischen Texte der mehrfach ausgezeichneten Münchner Autorin und Musikerin Verena Richter bilden das Zentrum dieser Reise in welche Sie einzutauchen hiermit eingeladen sind. Man muss manches hinter sich lassen. Vor allem: Lamento.
Ein Plädoyer für die Freiheit, die Kunst und die Phantasie eines jeden Individuums.
Im Hintergrund
Die "Erfahrung erfüllter Zeit“. Was zunächst nach einem großen Versprechen klingt, ist eine Grundutopie des Theaters und im Zusammenhang mit unserer Annäherung an die Frage "warum überhaupt Theater?“ unerlässlich. Die wahre Souveränität des Theaters, das Erfahrungen ermöglichen soll, zeigt sich in seiner Verausgabung, Störung, Verschwendung - dem Geben ohne zu nehmen, "reinrumpelnd, sich aufführend als Zumutung, und damit: wichtigster Bestandteil der Gesellschaft, für das Gespräch“ (Wolfram Lotz). Wahrheit ist da zu finden wo die Welt als veränderbar erfahren wird. Unser Ziel: dass "noch ein Fehlen sichtbar wird, dass dort also nicht eine Erfüllung, sondern ja: eine Sehnsucht aufgeführt wird. Die Wirklichkeit als das erscheint, was sie ist: Ganz unfertig noch. Als ein Skandal, der aber in Hinblick auf das vielleicht daraus Hervorkommende zu schimmern beginnt“ (ebenfalls Wolfram Lotz).
Der 50 minütige Film "Klangvolles Seufzen unter Hüten" mit Texten von Verena Richter entstand während der Proben und vervollständigt die Produktion.
Nach "Victor oder die Kinder an der Macht" (2019) ist "Leaving Lamento" / "Klangvolles Seufzen unter Hüten" die zweite Regiearbeit von Arno Friedrich am theater VIEL LÄRM UM NICHTS
Pressestimmen
"Schräge Dialoge und erhellende Denkblüten"
Mathias Hejny (AZ) sieht "keine Zusammenhänge“ und darin "einen Appell an alle Sinnsucher und Verschwörungstheoretiker“. Neben den "schrägen Dialogen und erhellenden Denkblüten“ für ihn auch "faszinierend der virtuose Umgang mit (…) einem Overhead Projektor“. "Durch das raffinierte Spiel mit den Folien“ entsteht "tatsächlich ein Gefühl von großem Kino“. Gabriela Lorenz (Münchner Feuilleton) sieht in dem Abend eine "herrlich sinnfreie und sehr komische Szenencollage“, "die Absurditäten purzeln nur so übereinander“. Beide eint anscheinend der Blick auf eine aktuelle „Kultur-Öde“ (MF). "Es reicht, sich ohne jede Verständnis-Erwartung anzuschauen, welches Etwas Verena Richter, der Regisseur Arno Friedrich und die drei Schauspieler in ihrer Kollektivarbeit dem Nichts hinzuzufügen haben“ (MF). "Dieser wunderbare Nonsens passt perfekt zum Namen des Spielorts und lässt sich ganz ohne Lamento geniessen“ (MF).
»Verena Richter ist eine Dichterin [...], die ihr ausgeprägtes Sensorium für die Zartheit der Dinge in lyrische Kleinode zu verwandeln vermag.«
(Süddeutsche Zeitung)
Komplette Theateraufzeichnung:
(Mai 2022, ca. 100 Min, kostenlos, Texte urheberrechtlich geschützt)
Trailer:
"Durch die Kunst wird in den Menschen etwas hineingetragen was ihn überhaupt erst lebensfähig macht - eine regelrechte Nährsubstanz für den Menschen, die er einfach braucht, für alle seine Tätigkeiten." (Joseph Beuys)
"...Gendefekte, mit denen muss man arbeiten. Man kann nicht immer nur auf das Perfekte setzen, man muss eben auch Ja sagen zum Nichts. Das Nichts ist manchmal mehr als das Alles." (Christoph Schlingensief)
Fotos (c) Arno Friedrich